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»Ich möchte ein Stück Leben«
Ein Traum vom besseren Leben
Flüchtlinge müssen fliehen, um ihr Leben zu retten. Sie kommen meist auf dem Landweg durch verschiedene Länder. Es gibt verschiedenste Gründe für die Flüchtlinge, ihre Heimat zu verlassen. Und es gibt ebenso viele Geschichten, warum sie geflohen sind.
„Because I’m happy / Clap along if you feel like a room without a roof / Because I’m happy …” Das ist ein englisches Lied von Pharell Williams und das heißt: „Denn ich bin glücklich / klatsche mit, wenn du dich wie ein Raum ohne Dach fühlst, denn bin ich glücklich …“
Das singt in diesem Moment der 19-jährige Ali aus Somalia. Vor eineinhalb Jahren floh der 19-Jährige alleine. Er wohnt im Kieferngarten, dort wohnt Ali mit vielen Flüchtlingen, die ohne ihre Familien nach München gekommen sind. „Ich wohne seit sechs Monaten im Kieferngarten, konnte seitdem nicht zur Schule oder zu einem Deutschkurs gehen.“ Er sagt das auf Somalisch.
„Die Situation hier - sechs Monate nichts tun - macht mich fertig. In den Flüchtlingsunterkünften können wir kaum mehr tun als essen und schlafen“, sagt der Ali. Er wohnt in einem Zimmer mit vier Leuten, er findet das schade. Er bekommt etwa 150 € im Monat, davon muss er Kleidung, Essen und alles selber kaufen.
„Hass sehe ich jeden Tag, aber trotzdem fühle ich mich sicher“, sagt der Ali. „In die Schule gehen und in der Stadt wohnen ist mein Wunsch“, sagt er. Er träumt davon, die Freiheit zu genießen, das, was sie bedeutet, und so, wie sie ist.
Ali will Elektriker werden, seine Familie nachholen, eine Freundin finden.
von Mowlid
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
mein Name ist Francisca und ich komme aus Nigeria. Ich bin 21 Jahre alt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, Ihnen ein großes „Dankeschön“ auszusprechen für alles, was Sie geleistet haben, insbesondere beim Thema der Ausländer, die nach Deutschland kommen. Ich muss sagen, Sie sind ein Geschenk Gottes für dieses Land und für unsere Generation. Bitte machen Sie weiter mit Ihrer großartigen Arbeit, wobei Gott Sie weiterhin großzügig segnen wird. Es ist mein großer Wunsch, Sie einmal persönlich zu treffen, aber ich sage mir auch, dass ich mein Leben so leben muss wie Sie, denn Sie sind mein Vorbild und ich kann es kaum erwarten, meine Mitbürgerinnen so zu unterstützen und zu bestärken, wie Sie es tun.
Mit freundlichen Grüßen Francisca
Die Bedeutung
der Bildung
Wissen ist Macht, und mit konstanter harter Arbeit und Entschlossenheit kann zumindest ein Teil dieser Bildung erreicht werden. Es gibt jedoch Fälle in der Welt, wo die Bildung nicht gerecht und gleichmäßig verteilt ist. Die Bedeutung der Bildung ist scheinbar ganz klar auf verschiedene Weisen ganz detailliert erforscht worden. Der Vorteil der Bildung wird von vielen Menschen manchmal unterschiedlich angesehen. Es gibt viele Argumente, dass das Einzige, was den Menschen von den Tieren trennt, die Fähigkeit ist, Wissen und Erfahrung von einer Generation zur anderen weiterzugeben. Auf der anderen Seite streitet man womöglich darüber, dass Bildung und der Besitz von Wissen nicht unbedingt das Gleiche sind. Aber wenn wir genauer analysieren, wissen wir, dass Bildung das Grundelement für Änderungen und Erwerb von Wissen ist.
Bildung ist im allgemeinen Sinn eine Form des Lernens, in der die Kenntnisse, Fähigkeiten, Werte, Glauben und Gewohnheiten einer Person oder einer Gruppe von Menschen in einer Generation auf die nächste durch Diskussionen, Lehre, Ausbildung, Forschung usw. übergeben wird. Bildung kann auch informelle Übermittlung solcher Informationen sein. Es erfolgt häufig durch die Anleitung anderer, aber man kann sich auch alleine weiterbilden, z.B. Erfahrungen, die einen prägenden Einfluss auf die Art und Weise haben, wie man denkt, fühlt oder sich verhält. Grundsätzlich ist Lernen der zentrale Punkt, der Schwerpunkt in der Bildung. Lernen ist der Prozess des Erwerbs neuen Wissens oder die Änderung und Verstärkung von vorhandenem Wissen, Verhalten, Fähigkeiten, Werten usw. und kann verschiedene Arten von Informationen beinhalten. Die Lernfähigkeit entwickelt sich, wenn die Zeit vergeht, und wird vom Vorwissen gespeichert. Es bringt Veränderungen und die Veränderungen sind relativ dauerhaft.
Jetzt lassen Sie uns über die Bedeutung der Bildung sprechen. Stellen Sie sich eine Welt ohne Schulen und Hochschulen vor!! Unmöglich, oder? Obwohl wir es hassen, früh für die Schule aufzustehen oder die ganze Nacht für Tests und Prüfungen zu lernen, wissen wir alle, dass Bildung sehr wichtig ist. Aber ich sage nicht, dass ein ungebildeter Mann keine Chance auf Erfolg hat oder ein gebildeter Mann es sicherlich gut im Leben hat. Es gibt immer Ausnahmen, doch die meisten von euch werden mir zustimmen, dass eine gebildete Person bessere Lebenschancen haben wird. Es ist einfacher für sie, erfolgreich zu werden und ihre Träume zu realisieren im Vergleich zu jemandem, der ungebildet ist. Neben Erfolg und Wohlstand gibt es viele andere Gründe, warum Bildung fast eine Notwendigkeit in der heutigen dynamischen Welt ist. Hier [rechts, Anm. d. Red.] sind einige Gründe, warum ich finde, dass Bildung wichtig ist.
Schließlich bietet Bildung Einzelpersonen die Möglichkeit, ihr Potenzial in einem viel größeren Kontext auszubauen und zu entwickeln. Die Belichtung gegenüber verschiedenen Bereichen und Interessen einer Person erlaubt, zwischen einer Reihe von Optionen zu wählen und sich auf ein Feld zu spezialisieren. Ihr wichtigster Beitrag ist, dass sie eine positive Entwicklung in den Köpfen der Menschen bewirkt.
von Pa Modou aus Gambia
1. Halten Sie mit der Welt Update
Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Also wird es ohne Bildung schwer sein, sich über die dynamischen Veränderungen zu informieren.
3. Bildung macht Sie zuversichtlich
Es gibt gute Ausbildungen und Sie erhalten die Sicherheit, Ihre Meinung äußern zu können.
5. Bildung macht Sie eigenständig
Sie hilft Ihnen, unabhängig zu werden und macht Sie klüger. So können Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen.
2. Respekt
Gebildete Menschen gelten als hoch angesehenen in der Gesellschaft. Je gebildeter Sie sind, desto mehr Respekt bekommen Sie.
4. Gesellschaft
Bildung hilft, ein aktives Mitglied der Gesellschaft zu werden und an den regelmäßigen Veränderungen und Entwicklung teilzunehmen.
6. Bildung verbessert Ihr Verständnis
Sie hilft uns, unsere Rechte zu verstehen, um zwischen Legalem und Illegalem zu unterscheiden.
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Ich möchte euch etwas über meine
Zukunft in 10 Jahren erzählen.
Zurzeit besuche ich jetzt die 8. Klasse und nächstes Jahr mache ich die Abschlussklasse. Nach der Abschlussklasse fange ich mit der Ausbildung an. Die Ausbildung für meinen Beruf dauert dreieinhalb Jahre.
Mein Beruf heißt Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik. Ich mag diesen Beruf, weil ich zwei Jahre im Kongo als Elektroniker gelernt habe und die ganze Welt für die Leute Strom braucht.
Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, möchte ich gerne eine Arbeit finden. Das ist die Vision für alle Menschen auf der Welt, genauso wie für mich.
Ich bereite meine Zukunft jetzt vor. Weil ich noch ein Junge bin, will ich nicht den Rest meines Lebens meiner Familie auf der Tasche liegen.
Ich versuche nicht, Milliardär zu werden, aber ich will nur ein gutes Leben, weil man mit Geld alles machen kann, was man will. Wenn man kein Geld hat, bekommt man immer viel Stress. Das ist nicht gut für alle Menschen auf der Welt.
Ich möchte eine gute Frau haben, damit wir beide Kinder haben können. Ich möchte nur vier Kinder haben, zwei Jungs und zwei Mädchen, das ist genug für mich, und ich möchte auch eine große Wohnung haben. Das wäre meine Zukunft in 10 Jahren.
Mütter
dieser
Welt
Das ist ein schöner Name – „Mütter“. Ich denke, es ist der beste Name auf der Welt, denn sie ist eine der wichtigsten Personen auf der Welt. Ich möchte die Mütter immer „die Engel“ nennen, weil sie echte Engel sind.
Wir haben alle eine Mutter und einen Vater. Die Eltern sind ganz wichtig in unserem Leben. Leben mit unseren Eltern ist ganz schön, aber manchmal geht es eben nicht, mit unseren Eltern zu leben, obwohl wir wollen.
Ich wollte etwas über die Mütter erzählen, obwohl ihr es schon wisst. Was ist eine Mutter und woher kommt sie?
Ein Mädchen ist für seine Eltern eine Tochter. Eine Schwester ist für ihren Bruder eine Schwester. Eine Frau ist für ihren Mann eine Frau. Und eine Mutter ist für uns eine Mutter – oder besser gesagt, ein Engel.
Wir haben neun Monate im Bauch unserer Mutter gelebt. Neun Monate ist nicht einfach. Kannst du dir vorstellen, warum? In den neun Monaten konnte unsere Mutter nicht gut schlafen, weil sie schwanger war. Auch nach den neun Monaten konnte sie nicht gut schlafen, weil wir gut schlafen wollten. Sie war Tag und Nacht wach, nur wegen uns.
Ich denke, eine Mutter ist alles, nicht nur Mutter, weil sie so viel für uns gemacht hat. Ich denke manchmal: Was habe ich für meine Mutter gemacht? Vielleicht denkt ihr das auch? Ich weiß nicht, ob von uns jemand eine Nacht nicht geschlafen hat und wach war, damit die Mutter gut schlafen kann und jemand auf sie aufgepasst hat.
Ich habe einen Wunsch: Nur einmal möchte ich meine Mutter sehen und ihre Hände und Füße küssen und noch einmal auf ihrem Schoß schlafen. Ich will, wenn ich aufwache, zu ihr sagen: Ich liebe dich über alles.
Das ist mein Wunsch.
von Omid aus Afghanistan
Unterschiede zwischen
afghanischen & deutschen Mädchen
Als ich in Deutschland neu war, habe ich gemerkt, dass das mit den Mädchen hier anders funktioniert. In meinem Heimatland habe ich nie mit einem Mädchen Kontakt gehabt. In Deutschland ist das ganz anders. Am Anfang sah für mich alles normal aus, aber später habe ich gemerkt, dass die alle so anders sind. Die Mädchen in Deutschland und die Mädchen in meinem Heimatland sind nicht gleich. Mit einem fremden Mädchen in Deutschland kannst du reden. Aber in meinem Heimatland kannst du das nicht. Ich habe mit vielen Mädchen geredet, im Deutschkurs, in der Schule, und ich habe ein ganz anderes Gefühl dabei. Sie sind nicht gleich wie in meinem Heimatland.
Die afghanischen Mädchen können nicht frei denken, sie können nicht in die Schule gehen, sie müssen machen, was die Eltern sagen. Zum Beispiel müssen sie Hausfrau werden und dürfen nicht weiter studieren, obwohl sie intelligent sind. In einer Familie ist zuerst der Sohn wichtig und dann die Mädchen. Der Mann in Afghanistan denkt, dass die
Mädchen und Frauen Sklaven sind. Die Männer befehlen, was die Frauen tun müssen. Wenn Besuch kommt, darf die Frau nicht dabei sein, sondern muss Tee und Süßigkeiten bringen. Die Frauen dürfen auch nicht mit dem Besuch sprechen. Ich bin aus Afghanistan. Aber ich bin in Pakistan aufgewachsen.
In Afghanistan kannst du nicht mit einem fremden Mädchen reden, aber in Deutschland kannst du das. In der Hauptstadt von Pakistan, in Islamabad, ist es ein bisschen besser. Da kannst du zum Beispiel mit einem Mädchen in den Park gehen und zusammen sitzen.
Ich finde gut, dass die Mädchen hier frei denken und sprechen können, deshalb möchte ich mehr deutsche Mädchen kennenlernen und wissen, was sie denken. Leider kenne ich nicht viele.
Wenn ich später eine Frau habe, dann möchte ich auch, dass sie frei denken und sprechen kann und machen kann, was sie will – innerhalb der moralischen Grenze von Freiheit.
von Murtaza aus Afghanistan
Mein erstes …
Schüler aus der Mittelstufe MS Angie berichten
Mein erstes Wohnheim. Ich bin nach Deutschland gekommen. Ich war im Wohnheim, es gab dort fünf Betreuer. Ich habe viele neue Sachen gelernt, besonders die deutsche Sprache. Ich habe gelernt, dass man in Deutschland pünktlich und fleißig sein muss. Ich finde Deutschland sehr gut für uns, weil wir hier in die Schule gehen können und es hier ganz ruhig ist. (Rahman)
Meine ersten Kontakte in Deutschland. Als ich nach Deutschland kam, wohnte ich mit anderen Leuten in einer Unterkunft. Wir lebten zu acht in einem Zimmer in der Bayerbrunnerstraße in Obersendling. Nach einem Monat wurde ich nach Starnberg versetzt. Die erste Deutsche, mit der ich geredet habe, war eine Sozialpädagogin. Sie war sehr nett, weil sie mir mit dem Asylantrag geholfen hat. Als ich in Starnberg angekommen bin, musste ich zum Landratsamt gehen, um mich registrieren zu lassen. Ich war froh, angekommen zu sein. Aber trotzdem habe ich meine Heimat vermisst, weil die Leute auf der Straße hier nicht so freundlich sind. (Adebo)
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Am Mittwoch, den 10. Juni 2015 haben die SchlaU-Schule und die MOS-Schule ein großes Fußballturnier vorbereitet, das in Freimann stattfand.
Es gab sechs Mannschaften von der SchlaU-Schule, die hießen FC Bayern, FC SchlaU, FC Afrika, FC Debbie, FC Basis, FC Faul-Schule, und zwei Mannschaften von der MOS-Schule, die hießen FC Wilde Kerle und FC Avocados. Jede Mannschaft durfte acht Spieler haben und einen oder zwei Spieler zum Wechseln. Alle Mannschaften hatten zusammen einen Trainer. Es gab eine Person, die die Spiele aufteilte. Er bestimmte, welche Mannschaft 15 Minuten gegen eine andere spielte.
Zuerst spielte der FC SchlaU gegen den FC Afrika. Es gab ein Problem, denn der Schiedsrichter hatte beide Mannschaften nicht gezählt. Die afrikanische Mannschaft bestand aus neun Spielern und der FC SchlaU nur aus acht
Ein
großes Fußball-
turnier
Spielern. Nach dem ersten Torschuss des FC Afrika zählte ein Spieler des FC SchlaU die Spieler. Er sagte es dem Schiedsrichter und der Schiedsrichter sagte: „Tut mir leid, Sie müssen am Anfang zu mir kommen. Jetzt ist das Spiel vorbei!“ Deswegen war der FC Afrika ein bisschen stärker als der FC SchlaU. Das Spiel endete 1:0.
Im Finale spielte der FC Afrika gegen den FC Wilde Kerle. Nach 15 Minuten stand es 2:0 für den FC Afrika. Nach dem Spiel bekam der FC Afrika einen Pokal und es wurden Fotos gemacht. Die vielen Fans jubelten!
Die Lehrer und Lehrerinnen von der MOS-Schule und der SchlaU-Schule hatten einen schönen Platz vorbereitet, man konnte dort grillen, Musik machen und tanzen. Wir hatten bis zum Abend viel Spaß.
von Rahman aus Afghanistan
Interview mit Michael Stenger
von Omid aus Afghanistan
Omid Hallo. Michael Hallo.
O Ich bin Omid und ich wollte mit Ihnen ein Interview machen über die SchlaU-Schule. M Gerne!
O Und ich wollte wissen, in welchem Jahr hat die SchlaU-Schule angefangen? M Im Jahr 2000 haben wir die SchlaU-Schule gegründet. Im Jahr 2000, also vor 15 Jahren.
O Und was haben Sie gedacht, als Sie die Schule gemacht haben? M Was war mein Grund, warum ich die Schule aufgemacht habe?
O Ja. M Damals hat Deutschland die 16- bis 18-jährigen minderjährigen Flüchtlinge zu Erwachsenen gemacht, und die haben ihre Kinderrechte verloren und sie mussten im Lager wohnen und haben keine Schule gehabt. Und da
habe ich gesagt: „Für diese Gruppe will ich was machen!“ Und ich habe ganz klein angefangen mit 45 Schülern. Nur dreimal die Woche am Anfang, und dann ist es ganz ganz groß geworden, und jetzt mittlerweile haben wir 16- bis 25-Jährige.
O Und wurde die SchlaU-Schule später vergrößert oder nicht? M Wir haben schon zwei Vergrößerungen gehabt. SchlaU hat jetzt 225 Schüler, und wir haben die zweite kleine Schule, also ISuS, also Integration durch Sofortbeschulung und Stabilisierung, das ist für die Anfänger. Und wir möchten bei dieser Größe bleiben. Aber wo wir größer werden wollen, ist mit dem Wissen, mit der Erfahrung, die wir haben. Das wollen wir nach außen geben mit Fortbildungen für bayerische Lehrer, und ich bin dabei Politik, für Flüchtlinge zu machen. Also mit euren tollen Ergebnissen mache ich Politik.
O Und was haben Sie zuerst gedacht, als Sie die Schule für Flüchtlinge anfangen wollten, war die Arbeit schwer oder einfach? M Die Situation damals war viel schwerer. Also heute, das muss ich sagen, für euch ist es in vielen Punkten nicht mehr so schwer. Am Anfang war es ganz ganz schwer, und jeder hatte irgendwie Angst vor Abschiebungen, aber wir hatten eigentlich nie eine Abschiebung. Und das war für die Schüler auch wichtig, dass sie hier in unserer Schule nicht nur Deutsch lernen, sondern dass sie sich auch beschützt fühlen, dass sie einen Schutzraum haben. Und deswegen haben wir sie auch immer zu den Ämtern, zu den Behörden begleitet, zur Ausländerbehörde, und ihnen da geholfen, weil erst wenn dein Kopf frei ist, dann kannst du lernen.
O Und dann noch eine andere Frage: Viele haben die SchlaU-Schule geschafft und fertig gemacht und haben jetzt einen guten Job. Und später, was denken Sie?
Können auch viele Flüchtlinge von der SchlaU-Schule in der Politik arbeiten oder nicht? M Warum denn nicht? Natürlich! Wir haben so viele ehemalige Schüler, manche studieren sogar. Ich kenne ganz viele, die einen tollen Job haben, eine tolle Arbeit. Und das wünsche ich jedem einzelnen, dass er mit seinen beiden Füßen hier, auf diesem Boden in München, in Bayern, in Deutschland, Fuß fasst. Das ist mir wichtig.
O Und dann noch eine andere Frage: Was denken Sie über die Flüchtlinge in München und der SchlaU-Schule? Und was denken Sie von Kultur, kann man das auch in eurer Schule lernen oder nur Deutsch? M Eine schöne Frage! Ich glaube, ich habe am meisten von allen von unseren Schülern gelernt, weil ich von Anfang an bis jetzt dabei bin und alle diese Kulturen, alle diese Religionen, alle diese Hautfarben, alle diese unterschiedlichen Charaktere, die haben mich sehr sehr bereichert.
Und ich, ich liebe alle meine Schülerinnen und Schüler. Manchmal muss man halt mal sagen: „Moment, so geht’s nicht!“. Aber was am Schluss dabei rauskommt, das ist fantastisch.
O Und was denken Sie von Flüchtlingen in der SchlaU-Schule oder in der Realschule, der deutschen Realschule? Was ist der Unterschied, was ist einfacher oder wie lange dauert das? M Nein, der Unterschied ist, vielleicht der … Du meinst der Unterschied von der SchlaU-Schule zu
einer Realschule? Der Unterschied ist vielleicht der, dass unsere Lehrer sehr sehr genau ausgebildet sind, dass sie euch genau verstehen und wissen, wie ihr schneller lernen könnt. Und die Berufsschulen und die Realschulen, die haben noch nicht so viel Erfahrung mit Flüchtlingen und da ist es manchmal ein bisschen schwerer.
O Und danke schön, vielen Dank und noch eine Frage: Sie sind glücklich, mit Flüchtlingen zu arbeiten? M Ich bin glücklich, ich arbeite seit 1987 mit Flüchtlingen und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.
O Und was haben Sie für Fragen an die Flüchtlinge? Oder was möchten Sie sagen? M Was ich manchmal denke, ist, Flüchtlinge sind manchmal ein bisschen ungeduldig, weißt du, die kommen hierher, lernen zwei Tage Deutsch und dann sagen sie, „isch Quali“. Ich sage immer, „Quali ohne Verb geht nicht.“ [lacht] … manchmal ein bisschen ungeduldig. Und Flüchtlinge schämen sich manchmal, wo es gar
nicht notwendig ist. Zum Beispiel: Manche denken, wenn man mal eine schlechte Note hat, dann ist Michael oder Antonia oder der Lehrer, die Lehrerin irgendwie sauer oder unglücklich. Nein, nein, nein! Wir wissen, es geht immer Schritt für Schritt, und da denke ich manchmal einfach nur, ich würde den Flüchtlingen manchmal gerne sagen, „yavaş yavaş!“ [türkisch für „langsam, langsam!“, Anm. d. Red.]
O Ja! Dankeschön für Ihr Interview!
Sandra K. hat sich vorgenommen, auf jeden Fall mit Menschen zu arbeiten. Als sie in der Fachoberschule war, hat sie verschiedene Berufe kennengelernt. Die Sozialarbeit hat sie am meisten fasziniert und sie hat in diesem Fach das Studium mit Bachelor abgeschlossen. Sie wollte unbedingt mit Jugendlichen arbeiten und während des Studiums hatte sie bereits ein Jahr ein Anstellung in der Mädchenschutzstelle. Das war ein Nebenjob, bei dem sie CleVer kennengelernt hat und erfahren hat, dass hier jemand gesucht wird. Sie fand das eine gute Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln.
Die Arbeit macht ihr sehr sehr viel Spaß, gerade weil man immer von neuen Herausforderungen steht. Sandra betreut bei CleVer Flüchtlingsmädchen und deutsche Mädchen. Die Arbeit für die Betreuer ist bei beiden Gruppen nicht immer einfach. Bei den deutschen Mädchen ist es ein Vorteil, dass man durch die Sprache viele Sachen schnell klären kann. Das ist bei Flüchtlingsmädchen anfangs kaum möglich, was
Warum
ist Sandra K.
Flüchtlings-
betreuerin
geworden und was macht
sie in diesem Beruf
aber auch den besonderen Reiz ausmacht. Sandra freut sich, wenn sie sieht, dass die Mädchen hier gut angekommen sind und sich auf die Hilfe einlassen können. Sie integrieren sich somit gut in das Leben hier.
Sandra möchte auf jeden Fall den Job weiter machen, weil es einfach jeden Tag aufs Neue Spaß macht, in die Arbeit zu kommen, und es jeden Tag ganz unterschiedlich läuft und somit nie langweilig wird. Auch wenn oftmals nicht alles läuft, wie man sich das wünscht, hat sie sich noch nie gedacht, dass sie diesen Job nicht weiter machen möchte.
Sandra schildert, was für eine Einrichtung CleVer eigentlich ist. CleVer ist eine ganz besondere Einrichtung, weil hier drei verschiedene Arbeitsfelder aufeinander treffen. Erstens ist CleVer die klassische Jugendhilfe für deutsche Mädchen. Zweitens nimmt CleVer unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen in Obhut. CleVer hat ein Haus gemietet, in dessen Dachgeschoss drei Mädchen selbstständig wohnen. Gerade diese Kombination findet sie sehr interessant.
Bei CleVer gibt es verschiedene Freizeitangebote wie beispielsweise eine Ferienfreizeit für fünf Tage, verschiedene Ferienangebote oder auch Gruppenabende. Bei diesen Aktivitäten ist auch stets mindestens eine Betreuerin dabei. Diese Zeit genießen die Betreuerinnen immer sehr, da sie einfach mal ein bisschen Zeit mit den Mädchen verbringen können ohne lästiges Handy.
von Morsal aus Afghanistan
Marianne Werefkin. Wir haben ein Landschaftsbild ausgesucht. Auf diesem Bild gibt es einen Fluss, viel Gras und ein Getreidefeld. Da möchte man in dem Fluss schwimmen. Es war lustig, dass man mit Mikrofon reden konnte und die anderen mit Kopfhörer zugehört haben. Liebe Grüße R. & Elias
Der
Blaue
Reiter
Das Lenbachhaus besitzt die weltweit größte Sammlung zur Kunst des „Blauen Reiter“– einer der bedeutendsten Künstlergruppen der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Künstlergruppe gehörten Franz Marc und August Macke, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin. Gruß Berhe
Wir waren am 25.05.2015 im Museum, dort haben wir die Bilder angeschaut. Jeder von uns hat ein Bild ausgesucht und dann darüber etwas
erzählt. Sandra hat über ein Bild von Paul Klee gesprochen, weil es ihr gefallen hat. Sie hat gesagt, dass sie ein komisches Gesicht sieht. Liebe Grüße A. & Anil
Wir waren in einem Museum und das heißt Lenbachhaus. Hier hat Eddi erklärt, was ihm gefällt. Das Bild ist von Franz Marc. Er war sehr berühmt. Wir waren sehr konzentriert, was Eddi uns erzählte. Es hat uns gefallen, aber wir haben uns ein anderes Bild ausgesucht. Hanadi & Sakinatou
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Märchen und Geschichten
aus Klasse Debbie
Ich war heute nach der Arbeit müde und ein
bisschen wehmütig. Als der Fernseher dann auch nicht funktionierte, war ich auch wütend. Später sah ich dann, dass die Wohnung sehr sorglos aufgeräumt wurde. Aber für Ordnung gebe ich Geld aus. Der Berg schmutzige Wäsche war riesig. Fast unwirklich. Meine Laune war schlecht und meine Lust, es in Ordnung zu bringen, war winzig. (Arif)
Eines Tages, als ich müde und krank war,
kam meine Freundin zu mir nach Hause. Sie war wütend. Sie hatte ein riesiges Problem. Vor zwei Jahren kaufte sie ein Auto. Sie hatte nicht genug Geld, deshalb musste sie einen Kredit aufnehmen. Das Auto wurde geklaut. Meine Freundin war schlau, sie hatte in ihrem Auto eine Alarmanlage. Doch die Alarmanlage war kaputt. Nach einer Woche fand sie das Auto wieder. Sie hatte vergessen, wo sie geparkt hatte. Sie hatte nur übertrieben. (Sara)
Irgendwann gehe ich weg
Irgendwann werde ich aus dem Kalender gerissen werden
Wie ein Blatt, das im Herbst vom Wind zu Fall gebracht wird
Ich werde die grünen Zweige des Lebens verlassen
Ich gehe aus dem Land der Finsternis
Ich wasche mich von aller Dunkelheit
So verlasse ich die Welt
Freunde wären traurig
Ich werde mich selbst von allem trennen
Von Kälte, Lügen, Hass
Ich werde schreiben …
Ich werde meinen Namen mit blutiger Farbe
auf meinen Körper aus Pflastersteinen schreiben …
von Zahra aus Afghanistan
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Impressum
Weltzeitung – Schülerzeitung der
SchlaU-Schule in München
Redaktion der Schülerzeitung
„Weltzeitung“
SchlaU-Schule
Schwanthalerstraße 2
80336 München
V. i. S. d. P.
Angie Westhoff
Gollierstraße 17
80339 München
Redaktion
Schülerinnen und Schüler der SchlaU-Schule
Begleitende Lehrkräfte
Lilian Chur, Magdalena Greipl, Sebastian Huber, Judith Kratzl, Jana Müller-Kress, Claudia Sakuth, Hanna Threimer-Kulke, Roland Waegner, Angie Westhoff
Gestaltung
Schülerinnen und Schüler der SchlaU-Schule
mit Sebastian Hoffmann
A+O Visuelle Kommunikation
Weltzeitung!?
Wir alle kommen von unterschiedlichen Ländern und haben deshalb unterschiedliche Erfahrungen ... Wir haben andere Erlebnisse!
von Sandra aus Nigeria
Ganz zum Schluss
melden wir uns auch noch zu Wort – wir, das sind die Lehrerinnen und Lehrer der SchlaU-Schule. Als sich einige von uns Anfang des Jahres zusammensetzten, um über Möglichkeiten und Chancen einer Schülerzeitung zu sprechen, hatten wir keine Ahnung, welche Resonanz die Idee unter den Schülerinnen und Schülern finden und was uns selbst erwarten würde. Wir machten das Projekt publik, boten Workshops an und konnten es kaum fassen, wie viele Schülerinnen und Schüler aus allen Stufen sich meldeten und mit Feuereifer dabei waren.
Auf einer gemeinsamen Sitzung gaben unsere Schülerinnen und Schüler ihrer Zeitung dann einen Namen: Weltzeitung sollte sie heißen. Weil die jungen Redakteurinnen und Redakteure, Autorinnen und Autoren aus allen Teilen der Erde stammen und viele Menschen auf der Welt ihre Zeitung lesen sollen.
In einem zweiten Beschluss beschnitten sie demokratisch und mehrheitlich das Mitspracherecht der Lehrer, und damit waren wir raus. Staunend standen wir daneben, als die Jugendlichen mit unserem Gestalter das Logo entwarfen, über Schrifttypen und Formate entschieden und einen Artikel nach dem anderen fertigstellten. Weitere Beiträge sind im Unterricht entstanden und wurden dann von ihren Schöpferinnen und Schöpfern zur Veröffentlichung bestimmt. Uns blieben nur unterstützende Tätigkeiten wie Schreib- und Korrekturarbeiten, das Suchen einer Druckerei, der Hinweis auf den Redaktionsschluss und sonstige Hilfestellungen.
Vom Ergebnis sind wir schwer begeistert und auf alle Mitwirkenden wahnsinnig stolz. Wir gratulieren den Autorinnen und Autoren, den Fotografinnen und Fotografen, den Zeichnerinnen und Zeichnern der ersten Ausgabe zu diesem wunderbaren Erstlingswerk und hoffen, dass ihr dabeibleibt und im kommenden Jahr mit dem gleichen Enthusiasmus und einer noch größeren Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitermacht!
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